50 Jahre Anka: So geht es weiter

Im Jubiläumsjahr war Corona ein Thema für das Familienunternehmen aus Neunburg – genauso wie die Nachfolge.

Von Karl-Heinz Probst, Mittelbayerische Zeitung

Neunburg v. Wald. Die Firma Anka Draht hat allen Grund zu feiern: Vor 50 Jahren hat der Regensburger Andreas Insinger (†2009) das Unternehmen im Neunburger Industriegebiet gegründet. Wegen der Corona-Pandemie hat die Familie Insinger die Jubiläumsfeier jedoch auf 2022 verschoben. Sohn und Enkel gleichen Namens haben aber auch erfreulichere Nachrichten in petto. 

Mit zehn Beschäftigten hat der Elektrogroßhändler Andreas Insinger die Produktion von Kupferdrähten und Kupferlitzen im Neunburger Industriegebiet begonnen, informiert Geschäftsführer und Firmeninhaber Andreas Insinger senior (64) im Gespräch mit der Mittelbayerischen. Der Firmenname „Anka“ setzt sich übrigens aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen des Ehepaars Andreas und Kamilla Insinger zusammen.

Produktionsfläche Zug um Zug erweitert

Die Nachfrage nach den Produkten war so groß, dass das Unternehmen regelmäßig seine Produktionsfläche vergrößern musste. 1976, 1977, 1983 und 1986 wurden die jeweiligen Erweiterungsbauten fertiggestellt. 1998 wurde das Bürogebäude vergrößert; außerdem wurde eine Lagerhalle für Produktionszwecke umgestaltet. Mittlerweile beträgt die Produktionsfläche rund 17.500 Quadratmeter. Das gesamte Firmenareal erstreckt sich auf 25.000 Quadratmeter.

Das Familienunternehmen stehe wirtschaftlich auf gesunden Füßen, betont Insinger senior. Dieser Erfolg sei vor allem dem Einsatz, dem Fleiß, der Flexibilität, der Zuverlässigkeit und der Leistungsbereitschaft der Belegschaft geschuldet. Aktuell zählt Anka rund 195 Mitarbeiter. Hinzu komme, dass Insinger den erwirtschafteten Erlös wiederum fast zur Gänze ins Unternehmen steckt. „Wir investieren laufend in die Modernisierung der Produktion“, sagt der Firmenchef. Neue Maschinen seien leistungsfähiger und energiesparender. Damit sei jedoch kein Abbau von Arbeitsplätzen verbunden. Es werde lediglich eine alte Maschine gegen eine neue ausgetauscht.

Die Auftragslage ist sehr gut

Das Neunburger Unternehmen hat auch schwierige Zeiten überstehen müssen. Insinger denkt hier vor allem an die Wirtschaftskrise zu Beginn des Jahrtausends oder die Corona-Zeit. Der Familienbetrieb habe sich aber im Markt behauptet, obwohl sich auch im näheren Umfeld Konkurrenz befinde. Aktuell sei die Auftragslage sehr gut. Probleme bereite jedoch, wie in vielen Wirtschaftszweigen, die angespannte Versorgungslage mit Material.

Während Corona seien die Lieferketten abgerissen. Dass Automobilfirmen wegen des Chipmangels weniger produzierten und deshalb weniger Drähte benötigten, war auch bei Anka bemerkbar. Mittlerweile zeichne sich jedoch eine gewisse Entspannung ab. Aktuell fertige die Firma täglich rund 100 Tonnen an verschiedenen Produkten für Kunden in ganz Europa. Zehn Lkw transportieren die Kupferdrähte und -litzen jeden Tag von Neunburg aus in die Welt.

Im November 2019 hat die Familie das neue Kupferflechtwerk KF-Insinger in Luhe-Wildenau eröffnet. In diesem Betrieb werden hochflexible Zopf-Litzen hergestellt. Über sechs Millionen Euro hat das Unternehmen in das Projekt investiert. Mittlerweile befinde sich das Werk auf einem guten Weg und sei gut ausgelastet, sagt Insinger senior. Eine Erweiterung des Werks sei bereits in Planung.

Insinger junior hat die Drahtzieherei von der Pike auf gelernt

Andreas Insinger senior hat auch eine Neuerung in der Geschäftsführung zu vermelden. Seit 1. August ist Sohn Andreas neben seinem Vater als Geschäftsführer für das Unternehmen mitverantwortlich. Der 25-Jährige hat nach dem Abitur eine Lehre bei einem Steuerberater absolviert. Seit 2017 hat er verschiedene Stationen im Familienunternehmen durchlaufen. Andreas junior hat somit die Drahtzieherei von der Pike auf gelernt. Er sei ins Unternehmen hineingewachsen, ohne dazu gedrängt zu werden, so Insinger senior. Die Arbeit müsse Spaß machen, Zwang sei hier fehl am Platz. Der Senior hatte vor 35 Jahren die Geschäftsführung des Unternehmens wiederum von seinem Vater übernommen. Seit 2001 firmiert er zudem als Firmeninhaber.

Rückzug aus dem operativen Geschäft

Die Nachfolge im Unternehmen ist also geregelt. „Ich werde Zug um Zug meine Firmenanteile an meinen Sohn übertragen“, sagt Insinger senior. Aus dem operativen Geschäft hat sich der 64-Jährige bereits weitgehend zurückgezogen. Für den Fall der Fälle wird die Familie Insinger demnächst auch vorsorgen. Sollte dem noch unverheirateten Junior etwas passieren, werde eine aktuell in Gründung befindliche Stiftung die Leitung der Firma übernehmen, betont der Senior.

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